Newsletter
Giugno 2020
Blick zurück und Blick nach vorn
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Wir hoffen, Sie sind alle gesund und finden sich in der "neuen Normalität" zurecht.
Kurz vor der Sommerpause lassen wir Sie in Form dieses Newsletters teilhaben an einem Blick zurück auf die vergangenen Wochen unter dem Corona-Diktat. Wir haben sowohl die interkulturell Dolmetschenden und Vermittelnden als auch die regionalen Vermittlungsstellen gefragt, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf sie gehabt hat - die Resultate möchten wir Ihnen nicht vorenthalten.
Dann werfen wir aber auch einen Blick nach vorne und zwar auf die Fachtagung 2020, welche wegen Corona verschoben werden musste und nun unter etwas anderen Vorzeichen am 19. September stattfinden wird. Und schlussendlich informieren wir über eine neue Infokarte.
Wir wünschen Ihnen spannende Lektüre und alles Gute. Passen Sie auf sich auf!
Ihr INTERPRET-Team
Folgen der Corona-Krise für die interkulturell Dolmetschenden und Vermittelnden
Der Ausbruch der Corona-Pandemie respektive die vom Bund angeordneten Massnahmen zu deren Eindämmung haben das interkulturelle Dolmetschen und Vermitteln stark getroffen. Kurz nach Inkrafttreten der Schutzmassnahmen wurden erste Stimmen laut, die von einem massiven Einbruch bei der Nachfrage berichteten und darauf hinwiesen, dass ein grosser Teil der wenigen noch stattfindenden Einsätze via Telefon durchgeführt wurde. Dolmetschende schilderten Erwerbsausfälle und Existenzängste, Vermittlungsstellen massenhafte Stornierungen von Aufträgen.
Mit einer Umfrage unter allen aktiven Dolmetschenden und Vermittelnden die im Besitz des Zertifikats INTERPRET oder des eidgenössischen Fachausweises sind, wollte INTERPRET sich ein detailliertes Bild von der Art und dem Umfang der effektiven Folgen verschaffen.
Stark reduzierte Auftragslage und Verschiebung der Einsätze hin zum Telefondolmetschen
Die Auswertung der Antworten (155 Dolmetschende haben die Umfrage ausgefüllt) zeigt deutlich, wie stark die Auftragseinbussen ausgefallen sind. Über alle Einsatzbereiche hinweg geben 23% an, zwischen Mitte März und Mitte Mai gar keine Einsätze gehabt zu haben, und 30% beziffern die Anzahl geleisteter Einsätze auf 1 – 10. Dies liegt deutlich unter dem Durchschnitt.
Gleichzeitig wird auch sichtbar, dass der Anteil der Einsätze via Telefon überdurchschnittlich hoch war, dass also ein überproportionaler Anteil der noch stattfindenden Einsätze am Telefon durchgeführt wurden.
Herausforderungen und Chancen
Die grösste Sorge bereiteten den Antwortenden die Einnahmeausfälle aufgrund der spärlichen oder sogar komplett ausbleibenden Aufträge, gefolgt vom eigenen Schutz vor einer Ansteckung und dem Arbeiten unter den veränderten Rahmenbedingungen. Die Antworten zeigen deutlich, wie prekär die berufliche Situation vieler interkulturell Dolmetschender und Vermittelnder ist.
Einen positiven Effekt vermögen viele der Antwortenden der Ausnahmesituation nicht abzugewinnen. Als längerfristige Folgen erachten es viele als möglich, dass das Ferndolmetschen (Telefon, Video) an Bedeutung gewinnen wird. Umso wichtiger ist, dass dieser Tatsache im Rahmen der Ausbildung und Qualifizierung Rechnung getragen wird.
- Corona: Umfrage bei Dolmetschenden (PDF, 743.7 KB)
Folgen der Corona-Krise für die Vermittlungsstellen
Reduzierte Auftragslage und vermehrte Aufträge via Telefon
Die Antworten der Vermittlungsstellen (14 haben die Umfrage ausgefüllt) bestätigen den deutlichen Rückgang bei den Aufträgen im Zusammenhang mit der Corona-Krise. Über alle Einsatzbereiche hinweg geben rund 40% der Stellen an, Einbussen von mehr als der Hälfte des normalen Volumens erlitten zu haben, bei 30% der Antwortenden liegt das Auftragsvolumen noch zwischen 50 und 90%.
Auch die Verschiebung der Einsätze vor Ort zum Telefondolmetschen wird durch die Vermittlungsstellen bestätigt: Von 14 Antwortenden stellen 12 beim Dolmetschen vor Ort eine deutlich reduzierte Nachfrage und 9 beim Telefondolmetschen eine deutlich höhere Nachfrage fest
Herausforderungen und Chancen aus Sicht der Vermittlungsstellen
Wie bei den Dolmetschenden und Vermittelnden, stehen auch bei den Vermittlungsstellen die finanziellen Folgen des Auftragsrückgangs an erster Stelle bei den Herausforderungen der Corona-Situation.
Wie die interkulturell Dolmetschenden gehen auch die Vermittlungsstellen davon aus, dass das Dolmetschen auf Distanz (in erster Linie via Telefon) grössere Bedeutung erlangen wird. Gleich oft genannt werden Chancen in Bezug auf die Digitalisierung, Flexibilisierung und Qualitätssicherung.
Grosses Engagement der Vermittlungsstellen für ihre Dolmetschenden
Ein erfreuliches Bild zeigt die Umfrage in Bezug auf die Unterstützung der Dolmetschenden und Vermittelnden: 13 von den 14 Vermittlungsstellen haben Kurzarbeitsentschädigungen beantragt, die Hälfte hat darüber hinaus aktiv nach alternativen Einsatzmöglichkeiten für die Dolmetschenden und Vermittelnden gesucht, und weitere haben ihnen bei der Suche nach individueller Unterstützung geholfen. Es ist erfreulich, dass die Vermittlungsstellen ihre Rolle als verantwortungsvollen Arbeitgeber wahrnehmen.
- Corona: Umfrage bei Vermittlungsstellen (PDF, 658.2 KB)
Fachtagung 2020 in neuem Format
Die Corona-Krise zwang uns nicht nur, die Fachtagung vom Frühling auf den 19. September zu verschieben, sie führt auch dazu, dass die diesjährige Fachtagung in Form einer online-Veranstaltung stattfinden wird.
Die Anmeldung wird ab August möglich sein. Mehr Informationen bei INTERPRET unter Fachtagung.
Comunicazione in ambito sanitario
- Carta (JPG, 1.8 MB)