Lesestoff für die Ostertage
Geschätzte Leserinnen, geschätzte Leser Seit dem letzten Newsletter hat es neuen Lesestoff zum interkulturellen Dolmetschen gegeben. Auf einiges möchten wir Sie in diesen Newsletter hinweisen. Vielleicht spricht Sie ja das eine oder andere an. Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen und natürlich vor allem: Frohe Ostern! Mit besten Grüssen, das INTERPRET-Team
|
|
|
Babylonia 1/2017
Sprachliche Herausforderungen im Zusammenhang mit der aktuellen Situation von Geflüchteten Das Heft 1/2017 hat drei thematische Schwerpunkte: - Verläufe der sprachlichen Sozialisation und des Spracherwerbs von Geflüchteten
- Dispositiva für den Sprachunterricht für Geflüchtete
- Sprachpolitik und institutionelle Politiken
INTERPRET hat zwei Artikel zu dieser Ausgabe beigetragen: Zugang zu adäquater Traumabehandlung dank interkulturellem Dolmetschen (S. 38-39)
Zahlreiche Asylsuchende und
Flüchtlinge weisen deutliche Anzeichen für Traumatisierungen auf. Deren
Behandlung stellt eine wichtige Voraussetzung dar, damit die betroffenen
Personen sich auf ihr neues Leben einstellen können. Ambulatorien
für Folter- und Kriegsopfer bieten spezialisierte Therapieangebote an. Dabei
wird das interkulturelle Dolmetschen von den Therapeutinnen und Therapeuten als
fester Bestandteil der Strukturen und Prozesse betrachtet und die Arbeit der
Dolmetschenden ist als unabdingbare Unterstützungsleistung für den
medizinischen Heilungsvorgang anerkannt. Denn psychotherapeutisches Arbeiten
bedeutet in erster Linie Arbeiten mit Sprache. Einsatz von interkulturell Dolmetschenden im neuen Asylverfahren (S. 89-91)
Am 5. Juni 2016 hat die Bevölkerung
die Änderung des Asylgesetzes für beschleunigte Verfahren angenommen. Die
Beschleunigung soll unter anderem dadurch erreicht werden, dass sich alle
relevanten Akteure unter einem Dach befinden. Um trotz rascherer Verfahren
rechtstaatlich korrekte Entscheide zu gewährleisten, sieht das revidierte
Gesetz einen verbesserten Rechtsschutz in Form von Beratung und
Rechtsvertretung für Asylsuchende vor.
Um das Dolmetschen im zukünftigen Asylwesen den Anforderungen
entsprechend ausgestalten zu können, sind auf drei Ebenen Lösungen gefragt:
Erstens muss eine ausreichende Anzahl qualifizierter Dolmetschender verfügbar
sein. Zweitens müssen die Dolmetschenden für die spezifischen Anforderungen des
Asylbereichs qualifiziert sein. Und drittens müssen organisatorische Fragen und
methodische Überlegungen (Dolmetschen vor Ort, via Telefon oder Video) bedacht
werden. Eine sorgfältige Umsetzung bietet die Chance, dem Dolmetschen die
Bedeutung zuzugestehen, die es in Anbetracht seiner zentralen Funktion
verdient.
|
|
|
Die Fremde – ein seltsamer Lehrmeister
Eine Begegnung zwischen Bagdad, Frauenfeld und Berlin von Usama Al Shahmani und Bernadette Conrad Was bedeutet der plötzliche Abbruch eines gewohnten Lebens? Wie geht
Ankommen in einem neuen Leben? Kommt er heute nach einem Besuch im Irak
nach Hause oder in ein fremdes Land? Was möchte er denen sagen, die
jetzt auf der Flucht sind?
Usama Al Shahmani erzählt, erzählt vom Leben unter Saddam, vom Krieg
und von den schwierigen Nachkriegszeiten, vom Spagat zwischen Terror
dort und Sicherheit und Frieden hier. Ein Gespräch entspinnt sich mit
Bernadette Conrad, deren Familie vor einer Generation auf der Flucht
war, und über die persönlichen Erfahrungen hinaus werden europäische und
arabische Perspektiven sichtbar auf jenes Repertoire an Themen wie Krieg,
Flucht, Identitätsverlust und Fremdheit, das wir alle bewusst oder
unbewusst in uns tragen. Usama Al Shahmani lebt im Thurgau. Der Iraker ist zu 50% in einer Mensa angestellt. Daneben arbeitet er als Schriftsteller, Journalist und als Dolmetscher.
|
|
|
Qualität in verdolmetschten Verhandlungen
Der
Anspruch auf rechtliches Gehör und der Grundsatz der Fairness des
Verfahrens verschaffen der fremdsprachigen Partei das Recht, den Beizug
eines Dolmetschers zu verlangen. Damit die Zusammenarbeit mit
Dolmetschenden gelingt, bedarf es eines verantwortungsvollen Umgangs mit
der veränderten Situation von Seiten der Dolmetschenden als auch von
Seiten der Richterinnen und Richter. Eine Ansprechstelle
Dolmetscherwesen schafft Vertrauen und garantiert eine qualitativ
hochstehende Dienstleistung. Der Artikel diskutiert die
wichtigsten
Punkte und möchte zur verständnisvollen Zusammenarbeit von
Dolmetschenden und Richterinnen und Richtern beitragen. Artikel (in der Richterzeitung "Justice - Justiz - Giustizia" 2017/1)
|
|
|
Dolmetschen bei der Polizei
In polizeilichen Verfahren mit
fremdsprachigen Parteien kommt dem Dolmetschen eine wichtige Rolle zu.
Sowohl eine qualifizierte Verdolmetschung als auch eine kompetente
Unterstützung durch die Behörden tragen zu einem Erfolg von
verdolmetschten Einvernahmen bei. INTERPRET geht dieser Frage im Police, der Verbandszeitung der Schweizerischen Polizei-Beamten (VSPB) nach. Artikel Police 2017/1 Und dann noch etwas zum Sehen und Hören: Im Rahmen des Projektes "Justisigns - Gerichtsdolmetschen und Gebärdensprache" der Zürcher Hochschule für Heilpädagogik sind sieben kurze Filme zur Zusammenarbeit von Behörden und Gebärden- oder interkulturell Dolmetschenden entstanden. Andreas Wymann, Chef Ermittlungsdienst II der Luzerner Polizei, spricht darüber, welches der Mehrwert dieser Zusammenarbeit ist und was von Seiten der Dolmetschenden und von Seiten der Fachpersonen zu beachten ist. Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6, Teil 7
|
|
|
|
|